Montag, 28. September 2009

14.7. Auf dem Weg Richtung Inylchek

Ruhe nach/vor dem Regen
Beginn der Steigung zum Chong Asuu-Pass
Tolle Teerstrasse für eine Ex-Mine
Dissintegrierte Brücke
In der Früh ist die Perspektive beim Aufstehen mal wieder nicht so günstig, es tröpfelt. Doch nachdem ein Fleckchen blauer Himmel ausgemacht ist, werde ich doch munter, die Berge sind aber noch ganz in Grau. Als ich fertig bin, sieht es in den Bergen besser aus. Richtung Inylchek ist heute ein ordentlicher Pass zu überwinden. Bis 2500 m geht es sogar geteert bergauf, dann folgt ein guter Kiesbelag. Doch schon wieder droht Regen. Ich pausiere kurz um ihn passieren zu lasen. Nach den in der Karte eingezeichneten Gebäuden geht es ins Hochtal. Vorher war mal ein flaches Stück gewesen. An der letzten Jurte unterhalte ich mich etwas, jetzt kommen erst mal keine Hirten mehr. Hinter mir droht schon wieder Regen, so dass ich ordentlich in die Pedale trete, manchmal kann man ja tatsächlich Gewitterzellen vermeiden.
Erstes Hochtal mit viel Wasser (auch von oben)
Gutes Vorkommen auf guter Piste
Die letzten Häuser (Strassenmeisterei)
Die Kinder von der letzten Jurte vor dem Pass
Es sieht nach Schnee aus
Mittelhohe Berge
Schlusssteigung
Blick zurück ins grüne Tal
An der Schlusssteigung zum Pass kommt mir ein LKW entgegen. Er bleibt in der ersten Kehre stehen, die Insassen steigen aus. Ich halte auch an. Es ist eine Gruppe von holländischen Vogelbeobachtern. Ich werde auf einen Tee eingeladen, dazu gibt es Brot und aus ihren Lunchboxes bekomme ich jede Menge weiteres, Bounty, Tomaten, Eier, Käse, Kekse, was die Leute eben so nicht mögen aus ihrer Box. Einer aus der Gruppe wohnt in Almaty und bietet mir sogar an, dass ich im Falle bei ihm übernachten kann und gibt mir noch ein paar Tipps für Kasachstan. Von den kirgisischen Touroperatoren (Ecotours aus Karakol) erfahre ich, dass ich doch noch in die Borderzone muss und es zwei Posten gibt. Zur Beruhigung lege ich ihnen noch schnell meine Permitkopie vor, die ja eigentlich abgelaufen sein sollte, aber sie meinen das sollte schon gut sein, hoffentlich. Nach Inylchek wollte ich sowieso nicht, aber den gleichen Weg zurück ebensowenig.
Endlich mal alpiner in Kirgistan
es wird kühler
Pass in Sicht
wo kommt der ganze Schnee her?
Hier wurde kürzlich geräumt
Aus den Alpen sind ähnliche Schneeprofile bekannt
Letzter Blick zurück
Abfahrtsfreuden
Daraufhin wird abgeräumt und die Fahrt fortgesetzt, es sind noch einige Kehren zum Pass, ein paar Autos passieren mich noch, ganz so einsam ist es hier also nicht. Teilweise liegt noch Schnee am Wegrand, der Pass wurde wohl vor kurzem noch frei geräumt. An der Passhöhe gibt es sogar noch ein altes Gebäude, in dem sich Straßenarbeiter eingenistet haben. Dann beginnt die lange Abfahrt.
Strassenbau
Der Teer hat mich wieder (kurz)
Werbung für die Geisterstadt?
Heutransport
Der Teer fängt so auf 3300 m wieder an, so dass es recht zügig runter geht. In Ortuk stoppe ich und filtere etwas Wasser. Ein Einheimischer kommt dazu und lädt mich auf einen Tee ein. In Ortuk stehen keine Jurten, sondern der Ort besteht aus zwei Häusern. Das trifft sich gut, da es gerade mal wieder nach Regen aussieht. Etwas komisch ist der Einheimische schon, er will wohl Geld haben. Im Haus ist gerade Besuch aus Bischkek, dem zu Ehren gerade ein Schaf geschlachtet wurde, es wird wohl abends Beschbarmak geben. Der Regen hindert mich nun leider an der Weiterfahrt, ich wäre heute noch gerne bis zum ersten Militärposten gefahren. Letztendlich bleibe ich aber in Ortuk, da der Regen immer stärker wird und bis am Abend nicht aufhört, trifft sich mal wieder gut, dass das an einem Haus passiert. Der Besuch aus Bischkek ist recht nett und gesprächig. Es ist der Vater des Einheimischen Viehbesitzers, sowie die Schwägerin des Vaterssamt Mann und dessen kleiner Bruder und einige Enkelkinder. Der Mann war wohl früher Politiker und ist jetzt ins Baugeschäft umgestiegen, er besitzt einen Laden für Bauartikel. Für einen Pathfinder reicht es. Seine Frau textet mich auf Russisch ganz schön zu, aber ich verstehe leider nicht alles. Draußen wird weiter das Schaf zerlegt, die Haut ist schon ab und jetzt werden allerlei Innereien gewaschen, Kot aus dem Darm gedrückt etc. Nachdem es weiter regnet, bleibe ich noch. Und irgendwann ist Abend und ich darf ein zweites Mal Beschbarmak essen. Dieses Mal ist er auf jeden Fall besser zubereitet, aber im Prinzip ähnlich, wie hinter At Bashy, erst gibt es Fleisch und "leckere" Innereien, dann Fleisch mit Nudeln. Neben den üblichen Gesprächen über Land und Leute, ich erfahre, dass Ingenieure hier wohl 200 $ im Monat verdienen, wird auch zum ersten Mal auf der Reise die Politik angesprochen, in knapp zwei Wochen sind Wahlen, wobei mir von der Plakatpräsenz schon fast klar ist, dass Bakyew, der momentane Präsident, wiedergewählt wird. Allerdings haben sich in den letzten Tagen auch Plakate von Atambajew dazugesellt. Ich werde aufgeklärt, dass Bakyew aus dem Ferganabecken kommt und daher eigentlich im Norden ziemlich unbeliebt ist. Wie der Vorgänger auch, soll er eine ziemliche Vetternwirtschaft betreiben, im wahrsten Sinne des Wortes, viele Familienmitglieder sollen davon profitieren. Durch die Wahlen wird keine Änderung erwartet, aber eventuell einige Unruhen. Das Land sei aber eigentlich zu klein, um sich vernünftig entwickeln zu können.

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