Donnerstag, 1. Oktober 2009

17.7. Der letzte Höhepunkt: Das Asi-Plateau

Heute geht es rauf
Der nächste Morgen beginnt mal wieder mit Getröpfel, so dass ein frühes Aufstehen nicht opportun ist, es hatte auch in der Nacht immer mal wieder geregnet. Dennoch geht es dann halbwegs rechtzeitig los, im Zelt hört sich der Regen ja meist schlimmer an, als er ist. Jedoch kaum 2 km gefahren und es duscht schon los, die ersten 300 Höhenmeter fahre ich im Regen, der nicht aufzuhören scheint, an dem Berg/Pass vor mir scheint er zu hängen. Nachdem es dann aufhört, trocknen die Kleider wieder recht schnell. Die Piste ist nicht überragend und teils in einem trockenen Bachbett geführt. Dafür ist die Landschaft um so schöner, man entfernt sich doch relativ schnell vom Stausee und wird in einem immer enger werdenden schluchtförmigen Tal geführt. Den Abzweig nach Sarytau habe ich vorher richtig ausgelassen. In der Russenkarte war ja schon zu sehen, dass der kommende Teil steil werden würde, aber so steil!
Endlich mal wieder etwas pistigere Piste
durch einsame Gegend
Piste und Flussbett in einem
Der Flaschenhalsausstieg zum ersten Pass
Es weitet sich wieder
Viele kleine Hügel
Rückblick zum Bartogaysee
Mit letztem Atem, nach ein paar Verschnaufpausen, rette ich mich in den flachen Teil. Der Jeep, der mich vorher überholt hatte, stoppt nochmal und wir unterhalten uns in Russisch-Englischem Mix. Ich soll doch mit ihnen Pause machen in ein paar km. Eine kurze ziemlich steile Zwischenabfahrt zum Asifluss folgt. Dort zwischen den Bäumen am Ufer steht dann auch schon der Jeep. Die Leute (Oleg und Dimitri) sind gerade am Aufbauen von ihrem wohnzimmergrossen Tunnelzelt. Ich helfe etwas, ist ja fast die gleiche Qualität, wie von meinem norwegischen Notzelt letzten Sommer. Das Gestänge verstopft schnell mit Erde. Mit dem Aufbau dauert es etwas, so dass der vorher einsetzende Regen noch vor dem fertigen Errichten nachgelassen hat. Dann gibt es noch ein Essen, Brot mit eingemachtem Gemüse, den Wodka lehne ich höflich ab, dafür gibt es leckeren Kwas, den ich in etwa so in mich reinküble, wie die anderen den Wodka.
Oleg kommt wohl jeden Sommer zu diesem Platz, er ist auch wirklich schön, bis auf, dass Vorgänger schon einigen Abfall hinterlassen hatten. Sonst war die Abfahrt durch fast canonartige Landschaft zauberhaft. Damit sie allein bleiben hat Oleg auch ein zweiläufiges Gewehr. Nein, das sei natürlich eher zum Jagen da, z.B. auf Murmeltiere, wird mir beschieden.
Nachdem die ersten Ausfallerscheinungen aufgrund des Wässerchens auftreten, ist der erste Teil des Mittagpicknicks beendet. Dimitri macht sich auf, etwas Holz zu besorgen, nachdem Fischen, wegen fehlender Sonne ausfallen soll.
Nicht nur die Kamera, auch das Wetter macht solche Bilder
Schöne Farben
der Erosionslandschaft
Russen beim Zeltaufstellen
und beim Picknick
Weiter durch wunderschöne Landschaft
Erosionslandschaft die Zweite
Als ich mich verabschiede, erzählt mir Dimitri noch etwas von seinem Vater, der seit 3 Jahren alleine auf dem Motorrad um die Welt tourt und den er die Woche nach 1 Jahr mal wieder sieht. Er hat wohl einen gewissen Bekanntheitsgrad in Kasachstan, unter anderem soll er Olympiabotschafter des Landes in China gewesen sein. Außerdem war er natürlich beim Treffen von Ewan McGregor in Kasachstan dabei (der aber wohl nur mit großem Tross einen guten Monat herumfuhr). Nach einem weiteren Schauer geht es dann weiter.
Zunächst flach dahin, bis nach einer Schranke (im Nachhinein erfahre ich, dass dort Eintritt kassiert wird, aber Geld hätte ich leider sowieso keines mehr gehabt. Die steilen Steigungstücke hören nicht auf, zudem sieht der Himmel wieder bedrohlich aus. Plötzlich taucht ein Jeep aus der Gegenrichtung auf. Ich werde gleich mit "Hallo" begrüßt, wahrscheinlich wird man keinem Kasachen mit Reisegepäck am Rad hier erwarten. Es ist ein deutscher Arzt,der in Almaty arbeitet. Wir unterhalten uns etwas, bis noch weiter 4 Jeeps auftauchen. Auch alles Expats aus Germany, wie ich erfahre, nicht alle im Gesundheitswesen tätig. Anscheinend mache ich einen recht mageren Eindruck, zumindest werde ich mit Essensangeboten überhäuft. Himbeeren und Kekse passen noch in die Taschen. Ausnahmsweise mal wieder Obst! Da ich in einer Karre den Eindruck hatte, der Weg könnte durch den Nationalpark führen, was in der RKH-Karte so jedoch nicht eingezeichnet ist, frage ich sicherheitshalber nach, ob da noch etwas zu erwarten wäre, z.B. Abkassieren. Aber ich werde auf über die Schranke aufgeklärt und dass wohl beim Runterfahren selten kontrolliert und kassiert wird. Dennoch bekomme ich 500 Tenge zugesteckt, ohne die Möglichkeit zu haben Euro oder Dollar dagegen zu tauschen. Da ich die Geländewagenkaravane nicht aufhalten will, sie wollen ja noch nach Narankol zum Khan Tengri, verabschieden wir uns langsam. Nach herzlichem Dank geht es weiter. Von einem Jeep höre ich noch, dass ich bitte auf meinem Pass aufpassen soll, um nicht am Montag bei ihnen im Büro zu stehen, anscheinend ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft. Im Gespräch habe ich zudem erfahren, dass wohl hier bereits von Schranke zu Schranke ein MTB-Rennen veranstaltet wurde.
Dem drohenden Unwetter entkomme ich leider nicht. Aber ich kann mich zur ersten Jurte retten, die ich gerade eben noch erblickte und deren Bewohner ich gerade eben noch zugewunken habe. Dort werde ich sehr herzlich aufgenommen, es wird ein Tee aufgesetzt, Airan in eine Schale gefüllt und Brot und vieles mehr hergerichtet. Draussen geht dann mal wieder die Post ab, Strarkregen mit Blitz und Donner, gut dass ich geschützt bin.
Wildwest-Landschaft
Michael, Michael, der grosse Jackson war gerade gestorben und schon wird das hier angeschrieben
Strasse schlängelt sich am idyllischen Asifluss entlang
nächster Anstieg
Deutsche Community unterwegs
Sehr gastfreundliche Aufnahme in einer Jurte
Draussen gießt es aus Kübeln
Ich bekomme noch ein getrocknetes Jogurtkügelchen angeboten, aber da es das erste Mal ist, dass ich so etwas probiere, ist es etwas mühsam. Dafür sind Brot und Smetana vorzüglich. Aber ich muss die Dame bremsen mir nicht noch Manty (Maultaschen) zu machen. Nachdem der Tee getrunken ist, ist auch der Regen ab geklungen und ich komme endlich zum malerischen Asi-Plateau, damit ist es mit den langen steilen Anstiegen erst einmal vorbei. Die Gegend hier erscheint fast ein bisschen wie am Song Kul, so viele Jurten, Pferde, Kühe und Schafe hat es hier. Die Piste ist durch den Regen etwas glitschig geworden. Bald taucht auch der angekündigte Laden auf, etwas verwunderlich so etwas hier anzutreffen, aber zum einen können ja die vielen Jurtenbewohner etwas kaufen, zum anderen ist das Plateau auch ein beliebtes Ausflugziel der Almatinsker und wird auch von der Offroad-Community lebhaft genutzt. Zum Glück ist noch nicht Wochenende, aber morgen!
Noch einmal Kirgistan-Feeling (sind hier teils auch Kirgisen)
Kleine Furt über den Asifluss
Fast wie am Song Kul
Sieht manchmal bedrohlich, manchmal schön aus, das Wetter
Versöhnlicher Tagesausklang
Treffen auf der Piste
Streifenrasen
Es droht schon wieder Regen, aber der belässt es erste einmal bei ein paar Tropfen und so mache ich mir langsam Gedanken wegen der Nacht. Die Piste führte jetzt immer auf der Terrasse entlang, so dass ich den Fluss meistens nicht sehen konnte. Als sie wieder runter führt, filtere ich mir noch schnell ein paar Liter, um sicher zu gehen, irgendwann soll der Bach ja laut Karte trocken sein. Doch kurz hinter der Filterstelle schlage ich dann sowieso das Lager auf, es verfinstert sich mal wieder stark. Da es ja immer wieder nach Regen aussieht, wird das Zelt sehr gewissenhaft aufgebaut. Und in der Tat setzt in der Nacht mal wieder ein ordentlicher Regen und Wind ein. Davor wird aber noch einmal (ein letztes Mal) ordentlich gekocht. Der Kocher war mal wieder super und hat mich nicht im Stich gelassen. Zwei Tage später, bei der Flugvorbereitung sehe ich, dass gerade noch 0.1 l übrig sind.
Oberes Asital
Abendstimmung I
Abendstimmung II

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