Sonntag, 26. Juli 2009

21.6. Erstkontakt mit dem Panjtal

Morgenstimmung
Kilometersteine tauchen regelmässig auf, ebenso regelmässig ändert der Nullpunkt
Altes Gemäuer mit neuer Ergänzung
Vor dem Shuroabadanstieg nochmals nettes Gemäuer
An vielen Orten sind heruntergewirtschaftete und meist verlassene Fabriken der Sowjetzeit zu sehen
Am nächsten Tag geht es schon früh weiter, da es so früh hell wird, kann ich um 6 losfahren. Es zieht sich noch einiges bis Kuyab, so dass der lange gefürchtete Anstieg, schon bei Nurek wurde ich vor einem noch grösseren Berg gewarnt, in voller Hitze angegangen werden darf. Im Lonely Planet ist ein Pass über 2000 m eingezeichnet und auch die Leute bedeuten mir einen langen Anstieg.
Treffen an einer Quelle am PassanstiegRückblick in die Ebene von KuljabÜberdimensionale Erosionsschlucht mit Kühen
Die Schlucht erzwingt einen Umweg, da sie durch die Strasse gehtAuf der Passhöhe, Hochtal von Shuroabad
Mir vielen Pausen geht es hoch, an einem Bewässerungskanal wird das Hemd salzfrei gemacht, leider verliert das fast ganz neue TNF-Hemd dadurch einiges an Farbe. Gut dass ich noch etwas abwarte, oben am Pass ist gerade ein Gewitter voll im Gange. Die Landschaft war bisher nur um die beiden Anstiege von Nurek schön, danach ging es eher durch hügeliges Grasland mit ein paar Dörfern. Aber jetzt am Anstieg nach Shuroabad wird es wieder richtig schön. Der nächste Stop erfolgt noch an eienr Quelle mit klarem Wasser, wo ich von einer ebenfalls anhaltenden Familie ncoh ein Brot geschenkt bekomme. Dann ist man fast oben. Ein LKW-Fahrer, der sich mit dem Kühlwasser verspekuliert hat hält noch Autos an, die ihm Kanister von der Quelle mitbringen sollen. An der Abfahrt Richtung Shuroabad muss dann noch eine Runse umfahren werden, welche die Teerstrasse komplett unterbrochen hat, ordentliche Erosionslandschaften hier. Gleich darauf ist auch schon der erste echte Kontrollposten. Die Einheimischen stecken den Beamten jeweils etwas Geld zu, und auch mir versucht er durch das offensichtliche Zeigen von Geldscheinen in seinem Kontrollbuch klar zu machen, dass das gerne gesehen wäre. Da das nicht zieht wird verbal nachgekartet, bis ich dann ohne etwas dagelassen zu haben, durchgelassen werde. Der Pass war doch nur knapp über 2000 m gewesen und damit weniger heftig, wie erwartet. Die lange Abfahrt ins Panjtal ist dann wirklich ein Highlight, eine tiefe Schlucht mit vielen Erosionsrillen und oft roten Farbtönen. Der Teer ist oft weg oder beschädigt, durch das vorangegangene Gewitter haben die meisten Bäche eine erdige Farbe. Die Abfahrt dauert ewig, doch irgendwann taucht der Talgrund und die gegeüberliegende Seite (Afghanistan) auf. Es gibt noch unerwartet viele Dörfer hier, durch die die Schotterpiste führt. Die andere Talseite schient bis höher rauf genutzt zu sein, dafür gibt es dort absolut keine Strasse, nur Wege, die aber sehr gut in Schuss gehalten aussehen, eines der Dörfer hat sogar Strom (zumindest sieht man Wäscheleitungen und Satellitenschüsseln), wahrscheinlich aus Wasserkraft. Der Panj strömt mal schneller, mal langsamer, ein unüberwindbares Hindernis ist er aber nicht. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl hier am Panj, zum einen noch die russischen Dörfer, zum anderen die steilen Berge, dann das legendäre Afghanistan zum Greifen nahe.
Dank Gewitter sind auch die kleinen Bäche nicht trocken

Die Belohnung: endlose Abfahrt ins Panjtal

Durch ein faszinierendes Tal
auf ansprechender Pistegeht es nicht zu schnell
um die Landschaft zu geniessen
Richtung Afghanistan
Das ist aber noch nicht der Panj
Dank Asphalt weiter unten kommt es aber flotter entgegen
Die Strasse hat noch ab und zu Asphalt, aber an einem kleinen Seitenfluss, der früher mit einer grossen Brücke überwunden wurde, stehen einige Autos, der Bach ist vom Gewitter noch etwas angeschwollen, aber die Russenjeeps kommen dann doch durch die Furt. Im Gegensatzu zu einem relativ neuen Chinesenjeep, der wohl grad hängen geblieben ist. ER steht etwas traurig im ca autobreiten Flussbett, verlassen. Hier sind überhaupt viele Chinesen (Fahrzeuge) unterwegs, eben der Musso oder die sehr schmalen Busse.
Der Bach wird durchschoben ohne die Schuhe auszuziehen, an einer Stelle mit breiter Auffächerung kommt man gut durch die vielen kleinen Arme. Später am Tag kommen noch 2,3 kleine Minifurten. Um 18.00 verengt sich das Tal zusehends, ich will noch bis 19.00 fahren und dann bei einem Dorf fragen, ob ich übernachten kann, den Abend nutze ich immer noch gerne zum Ausrollen, die Stimmung ist dann meist genial.
Das Panjtal ist hier recht breit

Auch die Seitenbäche hier führen noch Wasser
Und nicht jede Brücke steht noch so gut
wie diese hier nichtEin chinesischer Musso unterliegt den russischen PKW
Wenigstens hier gibt es eine Behelfsbrücke
Fruchtbare Landschaft
Die Schlucht ist einfach grandios, auf der afghanischen Seite ist der Weg teils abenteuerlich geführt, dafür gibt es dort noch Dörfer, auf der tadjikischen Seite leider nicht. Da ich schon nicht mehr so schnell bin, dauert es wohl etwas mit dem nhächsten Dorf. Immer wieder mal überholt ein LKW, den ich darauf wieder überhole, oft sind die LKW nicht schneller als ich, sei es weil es zu steil rauf oder runter geht, oder weil dei Strasse so schlecht ist, oder ein Defekt aufgritt. Auch die Kreuzungen mit dem Gegenverkehr brauchen Zeit. Ich bin immer abgekämpfter, an diesem Fluss geht es nicht einfach unten entlang, sonder immer mal wieder mit Gegensteigungen. Leider zeigt das GPS keine Dörfer in Reichweite, aber die vorigen dörfer waren auch nicht alle drinnen. Die Schlucht ist dafür weiter super eindrücklich und die Strasse oft ordentlich in den Fels reingehauen. Der Fluss ist ziemlich wuchtig.
Blick auf die andere Seite - afghanischer Polizeiposten?Einfahrt in die äusserst eindrucksvolle erste PanjschluchtNicht immer so finsterAber immer mit eindrucksvoller StreckenführungAfghanistan mal wieder
zum Greifen nah
Die Schlucht zieht sichund es wird langsam dunkel
Langsam verliere ich die Hoffnung auf ein Dorf, doch nicht mal in die Büsche kann ich mich jetzt hauern, es tauchen auf einmal lauter "Vorsicht Mine"-Schilder auf. Langsam geht auch der Photo in den Blitzmodus. Ich will die Schlucht eigentlich nicht im Dunklen geniessen. Daher hoffe ich schon fast, dass sie endlich vorbei geht. Endlich gegen 20.00 tauchen dann Lichter auf, es sind 4 auf hohen Pfählen montierte Lampen, mal sehen, was sich dahinter verbirgt. Es ist ein Bauarbeitercamp. Dort frage ich ob ich die Nacht bleiben darf, und siehe da, kein Problem. Nur Zelten lassen sie mich nicht. So muss ich in einem Zimmer schlafen. Dafür gibt es noch Fisch zu abend und eine Dusche. Da "mein" Zimmer zum Karten spielen genutzt wird, muss ich bis fast Mitternacht warten, bis ich endlich schlafen kann. In der Baracke sind alle Spezialisten untergebracht, also alles Perser, da es eine iranische Baufirma ist. Einer kann sogar Englisch, so dass ich noch einiges mehr erfahre. Neben den Spezialisten (Ingenieure und Maschinenbediener) gibt es noch viel Fussvolk, die Tadjiken. Das Projekt ist relativ übersichtlich, es sollen einige km Piste wieder hergerichtet werden mit Brücken etc. Da war das Projekt der Türken vorher aufwendiger, diese haben ca. 30 km neue Asfaltstrasse angelegt und auch in der Annahme des Folgeauftrages die Bauarbeitersiedlung hier angelegt. Aber da haben sie den kürzeren gezogen. Eventuell gibt es sogar noch einen weiteren Folgeauftrag, nämlich das asfaltieren der eben verbesserten Piste, was ich aber in der Schlucht nicht für immer sinnvoll halte, da die Strasse hier wohl durch einige Felsstürze immer mal wieder in Mitleidenschaft gezogen wird.
Stolz erzählen mir die Iraner auch, dass ihre Firma den Anzob-Tunnel gebaut hat, der fast fertig ist. Aus Erzählungen anderer Reisenden bekomme ich aber mit, dass der nicht so das Ruhmesblatt ist, oder vorsichtig ausgedrückt, dass da wohl der Auftrag an die Falschen ging, da der Iran für Tunnelbau bisher nicht bekannt war. Der Tunnel ist wohl unbeleuchtet mit keiner echten Fahrbahnoberfläche und hat überall Wassereinbrüche. Die Iraner sind hier immer 30 Tage und dürfen dann für 10 Tage nach Hause. Da gerade erst die Proteste nach der Wahl in Teheran losgegangen sind, macht sich Unsicherheit unter ihnen breit, was sie bei der Rückkehr erwartet. Die Nachrichten zeigen doch einiges.
Meine iranischen Gastgeber

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