Nach angenehmer Nacht, begrüsst einen der Hindukusch in gleissender Sonne, seine weissen Gipfel an klarem Morgen sind ein Traum. Die Familie ist wirklich sehr nett, am Vorabend wollten sie mir noch unbedingt Essen geben, ich habe aber nur auf den Tee eingewilligt und in der Früh gibt es schon wieder Tee. Der ist allerdings etwas trübe vom abendlichen Gewitter, welches viele Schwemmstoffe in den Bach eingetragen hat. Am Morgen schau ich noch ins Pamirhaus von ihnen. Auch ihnen scheint es gut zu gehen, ein Auto und Traktor stehen am Hof, im Haus ist ein Fernseher, sogar Fahrräder sind im Haus. Eines mache ich noch fit, indem ich die Reifen aufpumpe.
Das Radlen geht heute mal wieder gut, zumal ich wieder Rückenwind habe. Oft passt das Berg-Talwindschema. Zudem gibt es immer wieder grossartige Blicke in den Hindukusch. Die Riesen verstecken sich gut, man muss die Täler gegenüber aus mehreren Blickwinkeln anschauen, um alle zu sehen. Auch ist der Gletscherrückgang gut zu sehen an den Talgletschern.
Da die Geschäfte nun immer weniger Auswahl haben, mache ich diversifiziertes Einkaufen um nicht in Langar dumm dazustehen, u.a. iranische Datteln von 2006, die 2008 abgelaufen sind.
Drei Mal wird der Pass heute kontrolliert, einmal weil ich zu doof bin und kurz vor zwei Soldaten auf Patrouille halte um etwas am Rad zu schauen, es ist sonst besser durchzufahren, dann haben sie nicht genug Zeit um nachzudenken und auf dumme Gedanken zu kommen. Zwei Mal werde ich an einer Polizeistation kontrolliert, einer will wissen ob auch Ishkashim am Permit eingetragen ist, zum Glück deckt der Botschaftsstempel alles ab. Von Berichten weiss ich, dass das wohl früher nicht immer der Fall war, und bei einem nicht aufgezählten Distrikt von GBAO gerne etwas Schmiergeld fällig wurde.
An einem Laden gibt es noch eine nette Unterhaltung mit Ladeninhaber und einem Polizisten, der für den Distrikt Ishkashim zuständig ist. Er fragt ob ich nicht nach Afghanistan will, ich meine: kein Visum, darauf er: kein Problem, einfach kurz rüberschwimmen, der Einwand Minen gilt nicht, hier hat es keine. Da hat also einer geflunkert in Ishkashim, der Polizist mit dem ich geredet hatte, wollte nämlich nicht, dass ich in Versuchung komme, kurz rüber zu gehen und meinte dort wären Minen genau auf der Grenze.
In Langar ist dann die Auswahl doch nicht so gross, kein Snickers und der Ladeninhaber verrät mir nicht, ob es noch andere Läden hat. Aber mit ein bisschen Durchfragen kriege ich dann doch noch den entscheidenden Tip. Der andere gute Laden ist schwer zu finden und nicht gekennzeichnet, und ausserdem zu. Die zuständige Frau bekomme ich dennoch heraus und bekomme so noch Kekse und Schokolade, aber keine Snickers, dafür noch eine Nichtsüssstoff-Cola.
Dann geht es erst einmal einige Kehren die Mördersteigung rauf. Am Anfang werde ich noch von 2 Jungs unterstützt, die etwas schieben. Die Piste sieht wenig befahren aus, was aber auch am vielen Fussvolk liegt, welches sie benutzt. Teils ist sie recht gtob schottrig und man muss an steileren Stellen scheiben. Hätte ich doch eine Kurbel mit kleinerem Blatt drauf lassen sollen. Es sind sogar Radspuren auf der Piste zu sehen. Mir wurde erzählt, dass am Vortag Radler durch sind, ob ich sie einholen kann? Ich fahre aber erst gegen 15.00 in Langar weiter, wo sie wohl morgen durch sind. Die Strasse führt jetzt immer höher über dem Fluss entlang. Nach einigen weiteren km bleibe ich bei einem verlassenen Haus, dort ist ein flacher Platz fürs Zelt und ein Bach mit klarem Wasser. An sich hatte ich hier mit einem Homestay gerechnet, die Kanadier hatten mir auf der Karte genau hier von einem hervorragenden Essen erzählt. Aber da haben sie wohl nicht mehr den richtigen Ort parat gehabt, wie ich später auch von anderen höre, denen das Essen ebenfalls entgangen ist.
Dafür gibt es die erste mitgebrachte Suppe (Lauchj) mit Nudeln und noch einen leckeren ordentlich gezuckerten Tee (Irish Cream). Es ist immer gut, noch ein paar Leckerli von daheim in petto zu haben.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen