Der Morgen beginnt gemütlich mit einem Frühstück und Unterhaltungen. Am Seeufer entdecke ich, dass dort Wasser direkt aus Quellen kommt. Wäre das Filtern wohl nicht notwendig gewesen. Die Stimmung mit dem See und den sich in seiner glatten Oberfläche spiegelnden Bergen und der Sonne ist super, einfach ein traumhafter Ort hier. Die beiden anderen wollen heute einen Ruhetag einlegen und bei den Seen bleiben. Ich komme heute auch erst spät los.
Zunächst geht es zum Yashikul, einem recht grossen, langezogenen See. Irgendwie finde ich aber den richtigen Weg wohl nicht auf Anhieb, aber es gibt viele, so dass ich nicht zurück muss, sondern einen Fusspfad auf die Terrasse zurückschiebe. Statt zum anderen Seeufer zu fahren, wo es zwar heisse Quellen geben soll, fahre ich auf der Hochebene, die sich um See hin zuspitzt, so hat man die bessere Übersicht über den See. Der scheint momentan nicht sehr voll zu sein, zumindest ist die Küstenlinie weit vom Wasser weg. Am mit vielen Windungen die Terrasse entlanglaufenden Bach sind zahlreiche Rinder.
Um auf den Weg nach Alichur möglichst ohne Umweg anzufahren, geht es ein bisschen Querfeldein, manchmal gut fahrbar, manchmal eher im grössten Gang. Die Piste nach Alichur scheint dann nicht so stark befahren zu sein und führt nach kurzer Zeit wieder zum Bach Alichur runter, der viel Wasser führt und schnell dahin strömt. Es ist mal wieder Zeit Salz aus dem TNF-Hemd zu waschen. Leider hat sich das Hemd schon am 2. Tag stark verfärbt, oder besser gesagt, seine ganze Farbe verloren, als es mal kurz in kaltem Wasser ausgewaschen wurde. Anscheinend verträgt es nicht Salz und Sonne zusammen. Nach vielem Eingeweiche und Auswringen kommt das Hemd auf den Wäschetrockner, meinen Ortliebsack. An der Strecke soll ein Geysir kommen, um diesen nicht zu verpassen kommt zum ersten Mal das GPS zum Einsatz. In Google Earth hatte ich mir eingebildet, sein Basin ausgemacht zu haben und es passt tatsächlich perfekt. 80 m von der Piste ist das kleine Bassin und es gurgelt, ab und an kommt eine Minifontaine raus. Es ist nun nicht ein Riesengeysir. Irgendwie sieht die Öffnung aber sehr künstlich aus, aber auch am Sol de Manana war ja viel anthropogen beeinflusst.
Zurück geht es über Salzböden zum Rad und weiter auf der Piste, welche bis Alichur einige "Rolling Hills" aufweist, runter ganz nett...
Am von Ferne verlassen aussehenden Ort Ak Jar komme ich vorbei, eine Familie scheint hier doch noch zu wohnen. Ich unterhalte mich ein bisschen mit dem Mann, der vor allem am Rad interessiert ist. Nach einem Schnappschuss geht es weiter nach Alichur, das recht gross aussieht.
Im Ort schleust mich die Tochter der Englischlehrerin zu sich nach Hause. Sie meint es gäbe sonst keine Cafes hier, im Nachhinein sehe ich allerdings Schilder zu 3 verschiedenen Cafes. Ich werde auf einen Tee eingeladen und kann mich mal nicht auf Russisch unterhalten. Alichur hat über 1000 Einwohner, von denen die meisten von Viehzucht leben. Obwohl eine Stromleitung von weit hergezogen ist, kommt der Strom nicht von ausserhalb, sondern wird per kleinen Solarpanelen erzeugt. Im Winter wird wohl hauptsächlich mit Viehdung geheizt. Das Haus sah allerdings nicht sehr warm aus. Dafür hat es in Alichur wohl fst keinen Schnee. Der liegt höchstens auf den Pässen, wo er dann immer per Raupe weggeräumt wird, um die Strasse frei zu halten. Ich nehme an, genau an diesen Stellen ist der Asphalt weg. In Alichur gibt es in der Schule auch die Unterscheidung nach Tadjiken und Kirgisen, da sie jeweils eine andere Muttersprache haben. Die Englisch-Lehrerin betreibt zwar ein Homestay, nimmt aber wohl nur ausländische-westliche Reisende auf und nachdem ich noch weiterfahren wollte, war sie ganz neugierig, ob es nicht noch jemanden geben könnte, der als potentieller Gast noch auftauchen könnte. Leider muss ich sie, ausser eventuell dem Tschechen, enttäuschen. Im Ort gibt es sonst noch weitere Homestays.
Nach der Stärkung geht es dann Richtung Murghab, wobei echtes Westsaharafeeling aufkommt, dabei hat es aber zusätzlich auch noch Landschaft. D.h. der Wind war wohlgesonnen und ich konnte mal die Gangschaltung voll ausnutzen. Kurz nach Alichur standen dann 6 chinesische LKW an einer Jurte, wie cih nachher im LP las, wohl ein üblicher Zustand.
Weiter geht es, den Rückenwind und die Teerstrasse geniessend, immer wieder gab es schöne Ausblicke auf noch schneebedeckte Berge, oder auch Nahansichten von Yaks. Da es so gut ging, beschloss ich nicht den eventuellen Abstecher nach Jarty-Bumbaz zu machen, wenn dann wäre der nur über Zorkul in Frage gekommen. Kurhz nach dem Pass hatte ein Niva einen Reifenschaden. Da wohl das Reserverad auch nicht fit war, musste geflickt werden und mit der Handpumpe aufgepumpt werden. Da sie mich vorher nicht überholt hatten, war das wohl eine lange Angelegenheit gewesen. Ein Moskvitch, der sich dazugesellte, fuhr, ebenso wie ich bald darauf weiter. Der Pass war an sich recht unscheinbar, da es nie ordentlich rauf ging. Dafür war dann die Endlosabfahrt um so besser. Erst nach einer kurzen Gegenwindstrecke hielt ich kurz bei einem liegen gebliebenen Passat an, der hatte wohl was ernstes am Motor, zumindest gab es als Antwort auf " vsjo normalna?" ein "plocha" zu hören.
Da es langsam recht schattig im Tal wurde, suchte ich mir einen etwas blickgeschützten Platz. Den ich dann auch inklusive Wiese, direkt am klaren Fluss fand. Zu nah an Murghab ran wollte ich nicht, da dann der Fluss belasteter wäre und zudem auch irgendwann Kontrollposten kommen sollten.
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