Nur langsam mag ich im nassen Zeug aufstehen, dafür ist der Himmel aber schon tiefblau am Morgen. Am Zelt ist jedoch alles gefroren, war wohl kühl die Nacht, auch die Ladung Hagel oder Reif von gestern liegt noch im Rasen. Nach kurzem Einschieben von 1-2 Keksen mache ich mich auf über den Pass, weit wärs nicht mehr gewesen. Von oben hat man einen schönen Blick auf die verschneiten Berge. Dann gibts eine Abfahrt und einen leichten Gegenanstieg und nochmals Abfahrt zur asphaltierten Haupstrasse Naryn-Bischkek, da stehen über 10 Jurten an einem Fleck und verkaufen Kymus. Seltsame Konzentration.
Bis Naryn ist es noch etwas hin. Doch Mittags bin ich dann doch schon da.
Weil Kirgistan etwas teurer ist, will ich prophylaktisch 20 Euro wechseln. Die erste Bank nimmt nur Dollar, die zweite will erst ab 50 Euro wechseln und erst bei meiner vertrauten Bank, der AUB-Bank, werde ich fündig. Sie müssten erst telefonieren, ob es geht, dann heisst es Nein, als ich frage, warum, bekomme ich nach einigem Zögern eine Antwort, sie müssen doch erst telefonieren. Schließlich werde ich in den ersten Stock geschickt, ich soll mich zu Aide durchfragen. Mit meinem Namen auf einem Zettel klappt es dann und ich kriege am Schalter mit Unterschrift etwas Geld.
Nun geht es zunächst mal zum Essen. Salat Trotellinisuppe und was undefinierbares: Fleisch mit Teigplatten, ich hab es in die Platten eingerollt und dann gegessen. Internet gibt es in einem riesigen Gebäude, so eine Art Betonbunker. Im zweiten Stock ist ein kleines Zimmer mit einigen älteren PCs eingerichtet. Die Verbindung ist so gut, dass ich 80 Minuten brauche um 2-3 Mails zu lesen und zu schreiben, dann geht es wieder auf die Strasse.
Noch ein paar Besorgungen in der Stadt und der nächste Pass nach At Bashy wartet, ich möchte nach Tash Rabat. Über Naryn ziehen schon wieder dunkle Wolken zusammen und in meiner Richtung sieht es auch schon nach Blumenkohl aus. Der Pass wird von einigen LKW im Schritttempo befahren. Oben angekommen geht es dann lange runter mit nicht zu viel Gefälle, das gibt Kilometer.
An der Gabelung nach Atbashy halte ich wegen einer überdimensionalen Karte kurz, eine Hochzeitsgesellschaft befindet sich auch dort und ich kriege ein Glas Limo und Brot mit noch einigen Kleinigkeiten in die Hand gedrückt. Ein Besoffener stößt mir etwas stark in den Magen und will irgendwas, er ist etwas unangenehm. Ich bin daher froh, als ich weiter kann, wie bisher jedoch immer in Sorge in ein Gewitter oder einen der zahlreichen Schauer zu kommen. Daher schaue ich jeweils nach Unterschlüpfen, doch bis Kara Su geht es gut, dort esse ich an einem Kiosk etwas.
Als ich weiterfahren will, gibt es dann endlich mal einen Schauer, der schnell vorbei ist. Da ich im LP noch eine Sehenswürdigkeit hier am Ort entdeckt habe, besuche ich noch schnell das nahe gelegene Koshy Korgon, das Museum ist zwar zu, aber auf das eigentliche Gelände komme ich und unterhalte mich noch mit einem mit der Archäologie vertrauten Kirgisen.
Mittlerweile haben sich die Gewitter in meiner Richtung verzogen, so dass ich noch die Abendminuten radeln will. Im Ort unterhalte ich mich noch etwas mit einem Mädchen auf Russisch, es wird also später.
Da ich unterwegs keinen guten Platz finde, alles ist flaches Grasland, das zu einsichtig ist, frage ich im nächsten Dorf, wo ich eine schöne Wiese bekomme. Natürlich muss ich noch kurz auf Kymus und Tschai ins Haus. Die Frau frägt zwar gleich, was ich für die Nacht zahlen würde, aber nur im Scherz, in Tadschikistan wäre der Kommentar aber gar nicht gekommen. Die Familie schaut natürlich gespannt beim Zeltaufbau zu. Der Kymus hier war gar nicht so schlecht. Während wir Tee trinken (hier wird der Tee gefiltert und nicht offen in der Teekanne aufgegossen, wie in Tadschikistan, geht der kleine Junge zur Haustür und pinkelt über die Eingangsschwelle, die Erwachsenen grinsen begeistert. Bei mir gibt es dann noch die erste Fertigpackung Nudeln, die ich ja aus der Schweiz noch mitgenommen hatte.
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