Montag, 2. August 2010

Über den Saghirdasht-Pass nach Khalaikum

Da ich letztes Jahr nicht die gewünschte (Nord-)Strecke über den Saghirdashtpass fahren konnte, sollte er dieses Jahr dran glauben müssen (erst nach der Tour dieses Jahr bekomme ich noch eine weitere Vermutung mit, warum dort zu war).
In den Morgenstunden wird in Dushanbe schon fleißig die Strasse sauber gemacht und die Vegetation gegossen, es sieht hier wirklich ordentlich aus. Außerhalb Dushanbes wird zudem die Strasse komplett neu asfaltiert. Je näher wir dem Posten kommen, wo ich letztes Jahr zurück geschickt wurde, desto nervöser werde ich. Kurz vorher gibt es bei Dina noch den ersten Platten. Einer der Flugreisenden hatte sich schon gefragt, was wir da im Pamir nur machen wollen, wir würden sowieso nur Pannen haben. Hoffentlich behält er nicht Recht.
Warten auf den Bus
Stroheinfuhr
Etwas Rückblick
Warten auf das Regenende
Leider ist der Posten vom letzten Jahr besetzt, aber diesmal gibt es nach Abgabe der Personendaten sogar noch ein gekühltes Mineral geschenkt.
Der Weg nach Faizabad ist damit frei. Super. Die Landschaft ist auf jeden Fall abwechslungsreicher, als der Weg zwischen Dangara und Kulyob letztes Jahr. Zudem haben wir mit dem Wetter Glück, es ist leicht diesig und hat sogar teils Wolken, so ist es nicht ganz so heiss wie normal. Nach einem ersten Mittagessen in einem Restaurant am Wegesrand geht es die erste richtige Steigung rauf. Und schon wieder ein Platten. Die Ursache ist eingegrenzt, die Felge hat scharfkantige Ösen und das Felgenband reicht nicht aus, daher kommt eine Lage Isolierband drüber. Das hält den Rest der Tour. Aber auch an meinem Rad stellt sich ein Defekt ein, zwei Kurbelschrauben haben sich gelöst und beide sind abgefallen, eine kann ich noch finden, die Andere trotz zurückradeln nicht. Leider fehlt damit auch eine spezielle Distanzscheibe. Mit einer zu kurzen Ersatzkurbelschraube kann ich das trotzdem lösen, als Provisorium kommt eine M5-Schraube als Distanzhalter zum Einsatz. Die Folgetage ziehe ich die Schraube immer wieder nach, aber nach einer Woche hat das Provisorium diese Pflege nicht mehr nötig.
Schlucht hinter Obigarm
Es geht weiter durch recht grüne Gegend mit ab und an einem Dorf bis dann auch die erste Quasipasshöhe erreicht wird. In der Abfahrt beginnt es leider zu regnen. Nach einem kurzen aber intensiven Schauer, den wir in einem Bushäuschen überdauern, geht es weiter nach Obigarm, wo die schwarzen Wolken zu Vorsicht gemahnen und wir daher erst einmal Unterschlupf suchen. Da doch nicht so viel ergiebiger Regen kommt geht es weiter. Zwar fuchtelt hier auch mal einer in der Gegend herum, was ich als die Strasse ist gesperrt interpretiere, aber das stört mich erst mal nicht. Die Strasse verliert erst einmal ihren Asfalt, so dass die Abfahrt nicht in vollem Schwung genossen werden kann, dennoch eine schöne Strecke. Aber all zu weit wollen wir nicht mehr, zumal in der Karte erst mal Pause mit Dörfern ist, meist auch ein Hinweis auf steilere Hänge. Etwas später halten wir an einem Art Rastplatz mit kleiner Imbissmöglichkeit. Unterhalb könnte ein Schlafplatz sein, aber nachdem die Strasse doch befahrener ist, fragen wir erst mal dort und können die Nacht bleiben. Auf einem kleinen Grasfleck wird das Innenzelt aufgebaut (Premiere für die Hillebergstangenhalter) und noch etwas gekocht. Wir scheinen da einen ziemlich mitleidserweckenden Eindruck zu machen, da wir von der Dame des Hauses noch zwei Teller mit Gemüse angeboten bekommen. An der Raststätte ist ein kleiner Gebetsraum, weshalb nachts immer mal wieder Fahrer kurz anhalten und beten. Ausgerechnet hier fängt es dann nachts auch noch an zu regnen, also schnell Überzelt übergeworfen und weitergepennt. Zum Glück ist es nur ein kurzer Schauer, denn viel hätte unser Provisorium nicht ausgehalten.
Blick vom Schlafplatz auf die Rogunbaustelle
In Zukunft wird das Wasser hier 300 m höher stehen
Noch ein überblick über die rechtsseitigen Installationen, oben die Stadt Rogun
Am nächsten Tag geht es früh weiter. Von der Raststätte hat man übrigens einen super Ausblick auf die Rogun-Baustelle. Ich hatte eigentlich gedacht, dass die hier nur immer mit ein paar Millionen pro Jahr in kleinen Schritten weitermachen, aber die Ausmasse der Baustelleninstallationen sind beeindruckend. Im ganzen Land ist auch die Propagandamaschine dazu zu sehen, Plackate des Präsidenten mit etwas grimmig zweifelndem Blick und Bauarbeiterhelm vor dem neuen Damm. Etwas schade ist, dass wohl einiges unter Wasser gesetzt wird, da der Damm mit 330 m einen neuen Weltrekord darstellt. Die Energie geht wohl an ein russisches Unternehmen, die Russen sind auch Hauptsponsor, Tajikistan könnte das Projekt nie und nimmer alleine finanzieren.

Weiter den Fluss entlang
Es kommen Panj-Gefühle auf
Gleich weitet sich der Fluss wieder
Ab und an ein Dorf
zerbrechliche Brücke
Schön eingeschnitten
natürliche Staustelle
Asfalt/Schotter-Gemisch
Leider verlieren wir noch Einiges an Höhe und fahren nun entlang des zu stauenden Flusses. Eine interessante Hängebrücke lädt noch zu einem Besuch ein, erstaunlicher Weise fahren doch einige Autos dort drüber.
reger Verkehr auf der Brücke (keine Angst, ist nicht die Hauptstrasse)
Sonnenschutz a la Bedu
Sonnenschutz für Schafe
viele Hirten unterwegs, den Zelttyp haben wir sonst aber nicht mehr gesehen
Abzweig nach Tavildara kommt bald
Einheimische Überlandradler
Yeah, die ersten eindrucksvollen Schluchten
Erster harmloser Bach (im Frühjahr kann da Schluss sein)
Weiter geht es mit den Schluchten
In Nurobad (beim Nachbereiten sehe ich, dass es auch Komsomolabad heisst) nehmen wir den Weg übers Dorf und kaufen noch etwas Babymilchpulver ein, findet man sogar in nicht so grossen Zentren (eigentlich wollten wir Haferflocken). Die Hauptstrasse umfährt den Ort. Es geht nun noch kurz den Vaksh entlang weiter, bis wir diesen auf einer grösseren Brücke überqueren. Bald danach gibt es die versprochene Mittagspause im angenehmen Schatten einiger Bäume. Die Pausen machen wir meist etwas ausgedehnter, um nicht in der heissen Zeit zu radeln. Kurze Zeit später ist ein Polizeiposten, am Abzweig der Strasse nach Tavildara. Anscheinend soll der gute Asfalt nun schlechtem Asfalt oder keinem Asfalt weichen. Das Tal ist nun wieder stärker eingeschnitten und die Strasse in relativ steile Hänge hineingebaut. Hier treffen wir unsere ersten Tourenradler, ein paar Einheimische, die wohl nicht nur 3 km unterwegs sind, da die Ortschaften weiter auseinanderliegen. Auch eine Bachquerung der Kategorie 0 sorgt für Abwechslung. Kategorie 0 bedeutet durchfahren ohne nass zu werden. An einer auf der Karte markanten Stelle machen wir kurz Pause, es ist ein See mit Restaurant. Dort erzählt man uns, dass gestern früh schon ukrainische Radfahrer durch sind, nachdem wir jetzt Nachmittag haben, sind sie wohl etwas weiter weg. Das Tal ist weiterhin sehr schön, teils grün, teils mit eindrucksvollen Felsgebilden und oft mit einem stark eingeschnittenen Fluss, erinnert mich an den Panj im Kleinen. Die Bewohner sind vor allem am Heuen und wir hoffen auf einen baldigen Schlafplatz. Wir werden erst nach Childara fündig, zwar ohne Wasser, aber wir hatten dafür gebunkert. Nachdem das Zelt steht wird aus dem kleinen Kessel noch alles Vieh durchgetrieben, nur 2,3 Ziegen haben es nicht mitbekommen, sie werden vergessen. Der Platz ist zwar nahe der Strasse, aber es hatte sowieso fast keinen Verkehr, und irgendwie fühlen wir uns im Land schon relativ sicher, letztes Jahr hätte ich wohl eher bei Dorfbewohnern gefragt, ob ich am Haus zelten könne.
Beginn des Distriktes Tavildara
Im Abendlicht bei Childara
Jetzt darf gechillt werden, gleich nebenan die unbefahrene Strasse
Tavildara mit eindrucksvollen Felsburgen
Grund für das angenehme autofreie Radfahren: Brücke in Ausbesserung
Wir fahren früh los, da wir nicht in der Mittagshitze noch weit unten an der Passsteigung sein wollen. Aber es ist noch ein gutes Stück hin. Uns wundert der geringe Verkehr wirklich, das war doch mal die Hauptverbindungsstrasse für den Sommer. Die armen Kioske machen keinen Umsatz, die paar Snickers, die ich kaufe sind schon längst abgelaufen, so selten kommt hier jemand durch.
Oberer Khingob, stark aufgeweitet
Ausnahmsweise ein Auto, kann aber nur lokal unterwegs sein
Kala i Husein vor der Schlucht zum Saghirdasht
In der Schlucht, bei Mittagshitze, vom eingezeichneten Wasserfall ist nichts zu sehen
Die Berge im Hintergrund haben sogar noch Schnee (Ende Juli)
Es geht ab und an über trockene oder fast trockene Bäche, im Frühjahr und nach Regen dürfte die Strasse oft nicht befahrbar sein. Bei Tavildara gibt es wieder schöne Felsbastionen. Da wir noch ausreichend essen haben und nicht viel bergauf schleppen wollen, bleibt der Ort aber rechts liegen. Auf einem kurzen Abschnitt wird die Strasse jetzt sehr blockig, es ist eine Umleitung, da wohl ein grösseres Murereignis/Sedimentereignis die Strasse zerstört hat und für den blockigen Untergrund sorgt. im flachen Tal geht es aber zügig weiter, bis zur Brücke über den Fluss. Dort scheint eifrig gebaut zu werden. Allerdings kommen so keine Autos drüber, zwei schmale Fussstege gehen über die Lücke. Jetzt ist klar warum so wenig Verkehr ist und warum vorgestern jemand gewinkt hatte. Entsprechend wenige Eintragungen hat auch der Polizist an der nächsten Sperre. Aber die Ukrainer waren wohl heute in der Früh da. Dann noch ein Eintrag von zwei deutschen Radlern, die wohl ihre Namen nicht richtig angeben können, bei Franz Joachim ist der Joachim wohl nicht der Nachname. Noch geht es kurz den recht breiten verwilderten Fluss entlang, bis wir ins Seitental abbiegen und damit die Steigung beginnt. Ein hartes Stück Arbeit, welches nur ob der Wehklagen über die Hitze unterbrochen wird. Im pittoresken Dorf ist wenig los, so rollen wir noch weiter auf eine eindrückliche Schlucht zu. Der in der Karte verzeichnete Wasserfall ist leider ausgetrocknet. Dafür gibt es auf der Brücke ausnahmsweise ein frisches Lüftchen, darunter liegt wohl schon seit dem Bürgerkrieg ein auf dem Dach liegender Panzer. Langsam wird es Mittag, doch wir hoffen noch auf eine Gaststätte. Als wir eine finden ist diese allerdings unbesetzt.
Strasse nach Saghirdasht (Dorf nicht Pass)
Noch in der Schlucht
Rückblick auf dem Weg nach Safedon
Nach dem Mittag geht es weiter, zum Glück infolge der Höhe kühler werdend. Die Landschaft wird immer kirgisischer, d.h. begraste Berge. An Safedon vorbei gewinnen wir langsam Höhe, es ist jeweils gut zu sehen, wohin man noch muss. Dafür ist die Strasse in einer sehr angenehmen Steigung geführt. Nachdem man immer wieder den Eindruck hatte, dass es nicht mehr weit sein sollte, sind wir erst am späten Nachmittag auf der Passhöhe. Die Schneereste und das intensiv grüne Gras geben schöne Kontraste.
Safedon
Geniale Kontraste
Das meistfotographierte Bushaus auf dem Weg
Abfahrt im Abendlicht
Bereits leicht kühl auf Zeltplatzsuche
Ein bisschen wollen wir noch abfahren, und den Lohn des heutigen Schweisses geniessen. Vorbei geht es an einigen Hirtenbehausungen, allerdings verpassen wir ein paar flache Stellen (bzw. sie sind mir nicht gut genug) und finden dann im steilen erst einmal keinen guten Übernachtungsplatz. Mit ein bisschen Freiräumen ist eine aufgegebene Seitenpiste aber auch für Dina eine Lösung.
In der Früh werden wir von ein paar Männern geweckt, die sich als Taliban ausgeben, aber gleich weitergehen.
Die Abfahrt zieht sich noch ziemlich, diese Seite ist weniger besiedelt. Am Militärposten unten sind wir wohl zu früh, der Komandant muss erst noch aus dem Bett geholt werden. Die Militärs machen ihrem weniger guten Ruf alle Ehre und durchwühlen noch unsere Taschen, aber es geht alles korrekt ab. Eine halbe Stunde später sausen wir nun dem Fluss nach Khalaikum entlang. Jetzt ist wieder mehr los, Dorf an Dorf reiht sich, bis wir am Panj sind.
2000 Höhenmeter wollen vernichtet werden
Eindrucksvolle Strassenführung
Ungünstig für die Schlafplatzsuche
Weiterfahrt am Morgen
Khalaikum: Da sind sie ja, die Ukrainer, von denen wir unterwegs schon gehört hatten
In Khalaikum wollten wir eigentlich ein Taxi nach Khorog nehmen um etwas Zeit zu sparen und so nach hinten mehr Flexibilität zu haben. Es soll 200 Somoni kosten. Aber in Realität dann doch mehr. Zwar bekommen wir den regulären Passagierpreis mitgeteilt, aber da nach Khorog von Khalaikum aus wenige Leute fahren, müssten wir wohl das ganze Auto zahlen. Und da niemand von Khorog nach Khalaikum zurück fahren würde, müssten wird auch die Rückfahrt übernehmen. Nach viel Handeln wäre wohl der günstigste Preis 800 Somoni. Das ist uns immer noch zu viel. Daher warten wir das Ganze erst einmal ab. Allerdings ist nicht viel los, vielleicht 5 Autos sind am Taxistand in Khalaikum, aber sie scheinen nicht so interessiert an uns zu sein. Auf der Hauptstrasse von Dushanbe nach Khorog ist auch mässiger Verkehr und die Jeeps die kommen, sind voll. Während wir also am Taxistand warten kommen auch endlich die 4 Ukrainer, von denen wir an den Vortagen immer wieder gehört hatten und deren Radspuren gut sichtbar waren. Sie hatten kurz vor Khalaikum in einem Garten übernachtet, ich bekomme noch ein paar Birnen aus ebendem Garten in die Hand gedrückt. Wir tauschen uns kurz aus, sie wollen nach Khorog fahren, ich erzähle vom vergeblichen Bemühen um ein Taxi. Da einer von ihnen Englisch kann, ist der Austausch recht einfach. Kurz darauf verabschieden sie sich.
Plötzlich erblicke ich zwei LKW, die von Dushanbe herkommen. Leider schalte ich etwas langsam und kann nur den zweiten LKW anstoppen, er winkt aber ab, anscheinend müsste er seinen Chef im ersten LKW fragen. Aber nun regen sich auch die Taxifahrer und reden uns zu, dass wir jetzt schnell machen sollen und den LKW folgen sollen. Wir interpretieren, dass sie am Ortsausgang halten und uns eventuell mitnehmen könnten. Es scheint dass die Taxifahrer uns nicht wirklich abzocken wollten, sondern die Passagiersituation so bescheiden ist, wie dargestellt, daher war es für sie besser uns weiterzuvermitteln. Wir rasen schnell den LKW hinterher, die sich aber immer mehr entfernen. Nach dem Berg am Ortsausgang haben wir sie aus den Augen verloren, Frust. Sollen wir jetzt wieder zurück, oder hier stoppen. Wir entscheiden uns trotz Wärme erst einmal weiterzufahren und unterwegs Autos oder LKW anzuhalten. Dina hatte sich wohl schon im Taxi gesehen und war entsprechend erst etwas demotiviert. Aber der Panj und die Landschaft hier entschädigen doch für einiges und so machten wir uns auf den Weg nach Khorog per Rad.
Nach einiger Zeit und ein paar Flussschlingen mache ich in weiter Ferne wieder LKW aus. Diese scheinen zu stehen, eventuell ist dort ja ein Halt für LKW-Fahrer. Ich beschleunige und hoffe, dass sie dort noch etwas stehen bleiben. Nach 5 Minuten bin ich dort, und wer steht da, die Radler aus der Ukraine unterhalten sich mit dem LKW-Fahrer. Nach ein paar Minuten wird klar, sie wollen mitgenommen werden, der LKW-Fahrer willigt ein. Wir hängen uns am besten dran. Hoffentlich passen unsere zwei Räder und wir beide auch noch rein. Ein Jeepfahrer will uns schon seinen Jeep aufdrängen, da wir nicht reinpassen würden. Aber schliesslich sitzen bei beiden LKW je drei Mann neben dem Fahrer. Genial. So kommen wir heute doch noch nach Khorog. Aus dem Führerhaus hat man natürlich eine bessere Sicht auf die grandiose Strecke, als in einem Taxi, aber natürlich kein Vergleich zum Erleben vom eigenen Sattel aus. Ich rechne mir nun eine flotte 4stündige Fahrt nach Khorog aus. Aber so rasch geht das hier auch nicht, gerade bei Gegenverkehr muss der LKW ab und zu ordentlich rangieren. Zudem geht es auf den Strecken, die ihren Asfalt teilweise oder ganz verloren haben nicht so schnell vorwärts.
Die LKW sind leer, wie die meisten in Richtung Khorog, sie fahren dorthin nur zum Terminal, um die Ladungen zu übernehmen, welche die Chinesen herüberbringen. Anscheinend sollen die Tajiken auch etwas vom Transport haben. Der Terminal muss wohl noch ein paar km hinter Khorog liegen. Für unsere Fahrer ist die Strecke natürlich Routine, dennoch benötigen sie 2 Tage von Dushanbe nach Khorog. Die Strecke zieht sich dann doch noch ziemlich hin und wider erwarten machen wir keine Mittagspause, bzw erst recht spät, nach 16.00. Dort, kurz hinter Rushan, verlassen uns auch die 4 Ukrainer, die die restlichen 50 km nach Khorog noch radeln wollen. Wir lassen uns noch bis dorthin mitnehmen und zahlen 80 Somoni. Eigentlich war gar nichts ausgemacht und der Fahrer wusste wohl auch nicht, was er verlangen sollte. Aber nachdem die ukrainer sich mit dem anderen Fahrer auf 100 Somoni geeinigt hatten, schien uns der Betrag angemessen. In Khorog ging es erst einmal an die Schlafplatzsuche. Für die FAhrt in die Hochebenen mussten wir uns noch verproviantieren und einen Permit brauchten wir auch noch. Daher sollte es noch eine Nacht hier geben.
Der Panj gleich hinter Khalaikum
Schweisstreibende Angelegenheit in der Mittagshitze
Blick aus dem Fahrerhäuschen
Alle Radler sprechen von der Pamir Lodge, aber die war nirgends auszumachen und auch sonst nicht bekannt. Also ging es einfach im Ort eine Strasse rauf und die Leute wussten wohl schon, was wir suchten, da sie uns einfach weiterwinkten. Irgendeiner der gefragten meinte dann, dass er die Pamir Lodge wäre und wir bei ihm übernachten könnten. Nach kurzem Aufenthalt im Innenhof und kurzer Diskussion war uns das Homestay nicht so genehm. Der Kerl war schon ziemlich besoffen und der Tarif nicht günstig. Aber da wir anscheinend im Homestayviertel waren, kamen wir schon am Runterweg unter. Hier war auch ein belgisches Pärchen, welches per Rucksack aus der Gegenrichtung kam. Sie mussten noch etwas den Rausch vom Vortag ausschlafen, es gab in Ishkashim eine pamirische Hochzeit. Die scheinen kurz, aber heftig zu sein. Die Leute gehen relativ früh ins Bett, aber das ist besser so, da noch mehr Vodka zu krasseren Ausfällen führen würde.
Wir wollen auf unserer weiteren Route durch den Zor Kul Nationalpark, weshalb laut Führer ein Permit notwendig ist, und meine eigene Erfahrung vom letzten Jahr, sagte mir auch, dass das der SChlüssel zum Nationalpark wäre. Ebenfalls letztes Jahr konnte ich in Erfahrung bringen, dass es den Permit nicht nur auf mühsame Weise in Dushanbe gibt, sondern auch in Khorog und damals auch in Murghab. Von Jens habe ich die Info, dass es ihm die Pamir Lodge besorgt hätte. Nur leider sind wir dort ja nicht untergekommen. Also schlendere ich am Abend noch durch die Stadt, bei der Polizei ist man nicht orientiert, die meinen ich bräuchte noch das GBAO-Permit. Aber nach ein paar vergeblichen Versuchen (u.a. beim MSDSP) treffe ich in irgendeinem staatlichen Gebäude auf jemanden mit Ahnung, aber ich solle am Morgen wiederkommen, jetzt wäre an der richtigen Stelle eh niemand da.
Nach einem guten Abendessen und einem Plausch mit den Belgiern schlafen wir zum ersten mal hier in einem Homestay. Recht gut sogar.

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