Samstag, 8. August 2009

29.6. Anstrengende Etappe über den Höhepunkt des Pamir-HWY

Idealer Schlafplatz am Flüsschen
Blick zurück, ein bisschen ausrollen geht noch
Ebene des Murghab-Flusses
Nach einer ruhigen Nacht geht die Sonne am Platz beizeiten auf und ich mache mich auf die letzten Kilometer nach Murghab, teilweise geht es noch runter, dann am Flussufer entlang in das Örtchen. 3 km vor dem Ort ist noch ein Kontrollposten, der die Passdaten aufschreibt und mir darauf sagt ich müsse mich noch OVIR-Registrieren lassen. Auch ein vehementer Widerspruch hilft da nichts, vor zwei Monaten war diese Regelung für Bürger bestimmter Länder nämlich aufgehoben worden, aber wohl noch nicht ins letzte Eck des Landes vorgedrungen. Zur Sicherheit schaue ich aber in Murghab gleich noch beim OVIR vorbei, wo die Dame nur nochmal die Passdaten aufschreibt, aber nichts in Richtung Registrierung unternimmt. Daraufhin geht es noch kurz am Basar vorbei, der aus lauter Blechkästen besteht, Container und ausgeschlachtete Tanks. Aber nur jeder Vierte Stand hat offen, dafür finde ich dennoch bei einem Laden Snickers, Bounty und Mars, so dass gleich ein Grosseinkauf gestartet wird. Um auch die äusserst unwahrscheinliche Möglichkeit eines Internets in Murghab zu checken, gehe ich beim MSDSP-Büro vorbei. Das verweist mich aber an Meta und ACTED. Deren Gebäude suche ich erst einmal vergeblich, obwohl mir ein untypisches rudnes Haus genannt wurde. Schliesslich liegt es doch ausserhalb des Ortes in Richtung Osch. Im Meta-Büro werde ich tatsächlich fündig. Die Mitarbeiter stöpseln schnell ein Notebook an, das kann doch gar nicht sein, nachdem die Canadier meinten, dass das Internet praktisch nicht geht, und dass ihre Handyakkus hier geschrottet wurden, da sie versuchten sie aufzuladen und die Netzschwankungen zu stark waren. Aber tatsächlich macht das Notebook erst einmal keinen Mucks, kein Strom. Zudem meinen die Damen, dass gerade eh keine VErbindung möglich ist, eventuell in einer Stunde wieder, also doch nicht so einfach. ich vertreibe mir die Zeit zunächst mit den interessanten Broschüren und will dann doch weiterfahren, scheint ja alles eine unsichere Angelegenheit zu sein. Just in dem Moment sagt eine Dame, es gäbe eine Verbindung und tatsächlich, nach dem Hochfahren von Notebook und Monitor habe ich Verbindung, die nicht mal so schlecht ist. Also kurz zu Hause Bescheid geben und News checken. Nebenbei erfahre ich von META noch wie ich das Permit bei ihnen für den Zorkul bekommen würde, alles kein Problem. Einzig der Weg nach Kyzylrabot scheint nicht so einfach zu sein, zumindest vom Permitprozedere. Insgesamt also eine positive Überraschung bei META, nachdem ich von anderen eher von Abzocke gehört habe, gut der Permit ist natürlich auch eher in die Kategorie einzuordnen.
Murghab
Brennstofftransport in Murghab (keine Yak-Hinterlassenschaften)
typischer Laden am Basar in Murghab
Raus aus Murghab auf der langen Strecke zum Pass
Häufigste Mofaform hier, aber auch noch selten
Pause in der kargen Landschaft
Nun nach Murghab geht es zum höchsten Pass des Pamir-HWY, dem Akbaital. Einige Kilometer nach Murghab kamen mir die ersten Motorradfahrer auf dieser Tour entgegen. Ein tschechisches Pärchen, welches 2 Monate unterwegs sein wollte und dabei An-und Abreise mit dem Motorrad erledigten. Auch eine stolze Strecke. Wenn man sich das aber auf dem Atlas veranschaulicht, sollte das eigentlich gut machbar sein. Ich kam noch auf den guten Gedanken meine übrig bleibenden Somoni los zu werden. Dafür bekomme ich sogar mal 30 Dollar und kirgisische Som im Gegenwert von einem Franken. Tadschikistan war also wirklich recht billig, ich hatte 100 Euro gewechselt.
Pannen sind allgegenwärtig
Weiterhin schöne Felsformationen
Einsamer Hirte mit Herde
Aufgelassene Baracken
Der Schnee hält sich lange
Weiter geht es auf Asfalt in die Höhe
Endlich geschafft, auf 4600 m
Vorfreude auf die Abfahrt macht sich breit
Keine ganz hohen Berge am Strassenrand
Abwechslungsreiche Landschaft
Kurze Zeit stehen mal wieder 3 Autos am Wegesrand, das mittlere muss abgeschleppt werden, so dass der Plausch mit den Schweizer Mitinsassen kurz ausfällt. Heute ist eher Gegenwind angesagt und die Strecke zieht sich, aber das ist ok, ein bisschen Rückenwind konnte die Vortage ja genossen werden. Nach einiger Zeit kommt der Stacheldrahtzaun ins Blickfeld, der China vor Tadschikistan oder umgekehrt schützen soll. Die Landschaft erinnert auch weiterhin ein bisschen an die Atacamamit intensiven Farben und Felsformationen. Es zieht sich weiter hin, ich wähne mich weiter als ich bin, bis in der Gerne noch einmal eine starke Steigung zu sehen ist. Kurz davor befindet sich ein Gasthaus und ebenfalls kurz davor hält der Jeep, der mich gerade überholt hatte. Es muss mal wieder was gebastelt werden. Den BEsitzer interessiert mein Rad und sein Preis. Woraufhin ich das Gleiche über seinen Jeep wissen will. Es ist ein UAZ von 95, aber er meint er habe ihn im Krieg mitgehen lassen.
Nach einigen weiteren Höhenmetern komme ich erst um 17.00 am Pass an, eigentlich hatte ich mit einer früheren Ankunft gerechnet. Ein kalter Wind weht weiterhin, ein paar Flocken sind eingelagert, ich bin schon gut eingepackt. Es stimmt also schon, dass man sich hier auch auf kältere Verhältnisse einstellen muss.
Nach Westen schaut es nicht freundlicher aus, auf der zunächst guten Piste nehme ich die Steilabfahrt, sobald ich in der Ebene bin,überwiegen die Wellblechstücke und es bleibt kalt und windig. Zur Abwechslung taucht am Wegrand der zaristische Posten auf, zwar schon etwas verfallen , aber immer noch mit Deckengemäuer.
Das Wellblech fängt an
und zieht sich in die Länge (hier ist die Strecke aber ok)
Ein bisschen Verkehr ist noch da
Altes zaristisches Fort aus dem 19.Jh
eigentlich noch ganz gut erhalten
Wenig später findet sich eine Ansammlung von 3 Häusern mit jeder Menge Vieh. Da es schon spät ist, halte ich dort, ein vorbeifahrender Autofahrer meint, ich könne dort gut übernachten. So bleibe ich bei einer Familie mit vielen Kindern, der Mann ist in Murghab, aber 2 Neffen kommen noch am Abend vorbei. Sie waren den Weg von Karakul (40 km ) zu Fuss in 7 Stunden gegangen. Die Hütte ist gut geheizt, erst nach einiger Zeit bemerke ich, dass sie von zwei Familien bewohnt ist, nebenan hat es nochmals zwei Räume. In der Küche, wo auch ein Fernseher steht, sitzt ein alter Mann am Boden. Er ist wohl recht hilflos und kann nicht mehr stehen, zumindest werden alle Notwendigkeiten über Plastikflaschen besorgt.
Es sind hier wirklich einfachste Verhältnisse, aber die Mädchen putzen sich ziemlich heraus. Erstaunlich ist zudem, dass hier eine Solarzelle Strom produziert, welcher vor allem für den Fernseher mit DVD-Rekorder verwendet wird. Eine Glühbirne hat es auch. Auf dem Herd mache ich mir noch ein paar Nudeln, die Familie ist danach auch selber welche. Mal wieder werden die Nudeln von mir total verwürzt, die Chilisauce sollte halt doch nicht wie Ketchup verwendet werden. Um nichts wegzuwerfen schaffe ich dennoch irgendwie die brennenden Nudeln herunterzuwürgen.
Nach und nach gehen alle Kinder zu Bett, Matratzen und Decken werden ausgelegt, der grosse Raum wird recht voll.

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